Kein Spiel von Union Bad Kreuzen, bei dem es nicht schon Tage vorher bis knapp vor dem Anpfiff heißt: „Was ist dein Tipp?“ oder „Da geh her: Tippen!“ Sieg, Remis, Niederlage? Das Tippen gehört bei UBK seit Jahrzehnten fix dazu. Und dass das so ist, dafür trägt einer seit mehr als 15 Jahren schon bei: Ferdinand Bauernfeind. Mit Fachwissen, Schmäh und persönlicher Überzeugungskraft luchst er vielen Fans deren Tipps ab. Ein Tipp, ein Euro. „Aber zwei sind schon das Minimum“, grinst der Ferdl. Denn die Hälfte der Tippsumme kommt Woche für Woche dem Verein zu Gute, die andere Hälfte wird an die richtigen Tipper ausbezahlt. 300 bis 400 Tipps bei Heimspielen, rund 200 Tipps bei Auswärtsspielen – so lautet die durchschnittliche Bilanz des Ferdinand Bauernfeind, der beim Tippen auch noch von Michael Fraundorfer unterstützt wird. Hin und wieder gibt es schon aus bemerkenswerte Ausreißer: „Einmal hatten wir sogar einen Doppel-Jackpot. Da ist dann schon deutlich mehr getippt worden“, lacht Bauernfeind.
Das Tippen, es ist sein besonderer Beitrag für den Verein. Für seinen Verein. Denn von Kindesbeinen an ist Ferdinand Bauernfeind beim Verein. Erst als Aktiver in den 1970er und 1980er Jahren. Als Feldspieler muss er jedoch bereits mit 21 Jahren seine Karriere aufgrund von Meniskusverletzungen in beiden Knien beenden. Beruflich längere Zeit in der Steiermark, da war auch nicht viel mit Kicken. Aber, es hat ihn nicht losgelassen: Und so spielte er dann noch zahlreiche Spiele für Union Bad Kreuzen als Tormann, in der Reserve, aber auch einige in der Kampfmannschaft.
Dass es nicht immer lustig war, gerade in den Anfangszeiten des Vereins in den 1970er Jahren, als noch in Niederösterreich gespielt wurde, daran erinnert sich der 60-Jährige heute mit einem breiten Grinsen: „Gegen Ardagger hat die Kampfmannschaft 20:0 verloren und die Reserve 21:1. Das war nicht ganz so lustig.“
Und dennoch hat Ferdinand Bauernfeind seiner Union Bad Kreuzen immer die Treue gehalten. Kaum ein Spiel in all den Jahren, bei dem er nicht in der UBK-Arena anzutreffen wäre. Früher, da schlug neben Bad Kreuzen sein Fußballherz für den SK Vöest, heute drückt er dem LASK die Daumen und international Bayern München. Ach ja, und da wären auch noch seine Frauen: Denn bei Fußball-Ortsmeisterschaften coacht „da Ferdi“, wie ihn seine Damen liebevoll nennen, die Damenmannschaft. Mit viel Herz, Leidenschaft und dem nötigen G’spür und taktischen Raffinessen. Heuer ist er fast verzweifelt: Gleich mehrere Schwangere, was soll der Coach da bloß tun.
Aber nur das eine Mal im Jahr ist er auf der Betreuerbank, denn ansonsten muss er sich ja speziell um das Tippen annehmen. Und dafür sagen Verein und Spieler ein ganz großes DANKE.