Ein halbes Jahr als Sportlicher Leiter von Union Bad Kreuzen im Einsatz: Michael Aglas hat turbulente Monate hinter und intensive Wochen aufgrund der Transferzeit vor sich. Aber sein blau-weißes Herz schlägt nun einmal ganz besonders für UBK – und so spürt man den Tatendrang des dreifachen Familienvaters wie am ersten Tag. Im UBK-Interview zieht Sportchef Michael Aglas Bilanz über die Frühjahrssaison und richtet seinen Blick aber ganz besonders bereits wieder auf die neue Saison.
Im Dezember im neuen Team von Obmann Jürgen Reindl zum Sportlichen Leiter von Union Bad Kreuzen bestellt: Mehr Belastung als erwartet? Verlauf wie erwartet? Wie fällt die Halbzeitbilanz aus?
Beides trifft zu. Es gibt Phasen, wo ich mir denke, unglaublich, was alles zu tun ist, was alles auf einen zukommt, wie zeitintensiv das alles ist. Aber es sind dann viele Phasen, die enorme Freude machen. Dass man mit wenigen Mitteln auch so viel erreichen kann. Dass vom Verein, von der Mannschaft so viel Positives zurückkommt. Dass man vom Team beispielsweise mit der Trainingsbeteiligung belohnt wird. Es ist alles sehr zeitintensiv – und dennoch macht es mir Freude wie am ersten Tag.
Wie schaut die sportliche Bilanz im Frühjahr aus. Ein Platz unter den ersten Sechs, der Einbau von jungen Spielern, das Ablegen der Defensivschwächen waren Ziele, die vor einen halben Jahr formuliert wurden. Zufrieden?
Eine Vorgabe auch an den Trainer war definitiv, das Defensivverhalten zu stabilisieren, weil wir zu viele Tore bekommen. Da hat uns der verletzungsbedingte Ausfall von Manuel Weissinger sprichwörtlich sehr geschmerzt, weil uns da für die Viererkette eine Entlastung gefehlt hat, wir umstellen mussten, und nach wie vor zu viele Tore bekommen haben. Aber wir haben mehr Punkte geschafft als im Herbst. Mit Rang 7 in der Tabelle haben wir die Top-6 knapp nicht erreicht. Aber da waren mir die sportliche Entwicklung und der Einbau der jungen Spieler perspektivisch wichtiger als ein Platz in der Tabelle. Die Entwicklung geht klar in eine positive Richtung, daher haben wir auch mit dem Trainerteam um Christoph Aglas früh verlängert. Wir haben leider immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Da werden wir auch massiv an der Fitness ansetzen. Die Jungen haben aber bereits sehr gut aufgezeigt, Tobias Grabmann beispielsweise schon viele Spiele absolviert, Tobias Leonhartsberger und Fabian Leonhartsberger wertvolle Einsätze gesammelt.
Was ist das erklärte Ziel für die Saison 2019/20?
Es ist generell mein Ziel, immer unter den Top-6 zu sein. Es hängt natürlich viel von Kaderplanung und anderen Dingen wie Verletzungen, Vorbereitung, Teamgeist etc. ab. Wir sind von der Qualität des Kaders überzeugt, haben ja auch einige starke Spieler dazu geholt, um auch die Abgänge auffangen zu können. Das Ziel ist es, in der 1. Klasse vorne mitzuspielen. Wir wollen unsere Vereinsphilosophie zeigen, wollen mit Qualität im gesamten Verein überzeugen, um auch Talente und starke Spieler in der Region ansprechen zu können, bei UBK den nächsten Schritt zu gehen. Daher investieren wir unter der Führung von Obmann Jürgen Reindl auch sehr viel in ein top Umfeld und Neuerungen im Trainings- und Spielbetrieb: So werden wir ab Sommer ein Videoanalyse-System einführen, um noch gezielter am System arbeiten zu können. Wir setzen aber auch auf ein GPS-Tracking und Laktatmessungen, damit wir noch individueller auf Spieler und ihre Bedürfnisse eingehen können. Auch bekommen alle UBK-Trainer einen Zugang für ein Trainings-Steuerungsprogramm, damit wir auch die Entwicklung über Jahre beobachten und betrachten können. Wir wollen für einen Verein der 1. Klasse so professionell und qualitätsvoll arbeiten, wie es in unserem Bereich halt möglich ist. Denn das gehört auch dazu, ein sehr gut geführter Verein zu sein.
Wie sieht die Kaderplanung für die neue Saison aus, was ist noch zu tun?
Wir haben mit Jan Jirku, Ryan Pramberger, Mario Temper und Christoph Kranzl beim letzten Meisterschaftsspiel vier enorm wertvolle Spieler und vor allem auch viel Routine verabschiedet. Dafür haben wir viel Dynamik und Power dazubekommen bzw. erhalten können: Unser langjähriger Kapitän Stefan Fraundorfer ist aus der Landesliga von Naarn zurück. Wir haben mit Torjäger Alexander Muttenthaler verlängern können. Mit Michael Windischhofer haben wir einen enorm starken Stürmer aus Arbing verpflichtet, der noch eine Verletzung auskuriert, uns aber noch im Herbst mit seiner Schnelligkeit und Torgefahr viele Freude machen wird. Wir haben mit Johannes Lehner einen 18-jährigen Spieler aus Grein geholt, der seine Stärken in der Defensive hat. Manuel Weissinger arbeitet fest an seinem Comeback. Wir hoffen und gehen davon aus, dass auch Christoph Weichselbraun, wenn es seine Gesundheit bzw. seine Rückenprobleme zulassen, für uns wieder eine wesentliche Stütze sein wird. Und dazu sind wir noch in Gesprächen mit dem einen oder anderen Spieler, insbesondere für das zentrale Mittelfeld. Also, ich denke, dass wir da ein sehr, sehr gutes Team in die Vorbereitung und Meisterschaft schicken werden.
Welche Spielphilosophie schwebt dem Trainer und dem Sportlichen Leiter eigentlich vor?
Wir überlegen und diskutieren sehr intensiv die Spielausrichtung, an flexiblen Spielvarianten. Unser kleiner Platz in der UBK-Arena kann zu einer echten Heimstärke werden, wenn wir das nützen. Wir haben in der Offensive sehr viel Dynamik und Power, insbesondere auch über die Flügel. Dementsprechend werden wir hier auch unsere Überlegungen in die Vorbereitung einfließen lassen.
Zur Person
Michael Aglas war selbst viele Jahre im Nachwuchs und in der Kampfmannschaft von Union Bad Kreuzen im Einsatz. Schwere Verletzungen – zwei Kreuzbandrisse, ein offener Ellenbogenbruch – und berufliche Tätigkeit ab 2008 in den USA beendeten die sportliche Karriere dennoch sehr früh. Mit seiner Frau Judith hat Michael Aglas mit Emelie, Paul und Luis drei Kinder, wobei die beiden Jungs auch bereits dem runden Leder nachjagen, Talent Paul auch bereits im LAZ trainiert. Michael Aglas ist zurzeit beruflich bei der Firma Synthesa im IT-Bereich engagiert und studiert nebenbei an der FH Oberösterreich Marketing und E-Business. Seit Dezember 2018 ist er Sportlicher Leiter bei Union Bad Kreuzen. Aktiv kickt er selbst noch leidenschaftlich für die UBK-Oldboys …
